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Schöner Schein am Pfuitjöchl

Wenn Wetter- und Schneebericht einen perfekten Tag mit Pulverschnee und blauem Himmel versprechen – und es doch anders kommt, ist man erst einmal ziemlich enttäuscht. Wer dann wie Christian Wander am Pfuitjöchl die Schönheit in den kleinen Dingen erkennen kann, hat mit Garantie die meisten unvergesslichen Tage in einem Winter.
Text & FotosChristian Wander

Geräusche, die man lieber nicht gehört hätte. Innerhalb von nur wenigen Schwüngen hatte ich zum zweiten Mal Felskontakt. Die diesige Sicht trägt nicht gerade dazu bei die mistigen Dinger rechtzeitig auszumachen. Dabei hat alles darauf hingedeutet, dass wir heute eine Pulverabfahrt mit Ausblick haben werden.

Nichts ist wie es scheint. Über Nacht hat sich planmäßig ein weißer Teppich über die bereits ausgeaperten Wiesenhänge rund um Lähn in Tirol ausgerollt. Von den umliegenden Gipfeln ist noch nichts zu sehen, als wir uns morgens auf den Weg Richtung Pfuitjöchl und Plattberg machen. Dicke, weiße Wolken bestimmen die Szenerie. Das war so nicht ausgemacht, meine Schön-Wetter-App hatte für heute Bluebird mit Powder angekündigt. Fehlanzeige. Dafür sind wir die Einzigen am Pfuitjöchl. Ein seltenes Glück.

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Wir stapfen durch unberührten Schnee, inmitten einer mystisch anmutenden, offenen Alm- und Waldlandschaft. Die Schneeschicht unter unseren Fellen ist hauchdünn. Zwar wird sie mit zunehmender Höhe dicker und kompakter, trotzdem sind wir uns nicht sicher, ob es für die Abfahrt im unteren Abschnitt reicht. Selbst auf über 2.000 Meter trügt der Schein: Obwohl es wunderbar winterlich aussieht, fehlt eine gewachsene Grundlage. Wir ändern den Plan und lassen die Direktabfahrt vom Plattberg aus: zu viele sichtbare Felsen und bestimmt noch mehr unsichtbare. Der erhoffte Pulverschnee bekommt selbst weiter oben einen Stich und wird schwer.

Alles blöd? Ganz und gar nicht. Es ist immer das, was man selbst daraus macht. Es war sogar einer dieser genialen Tage, an die man sich länger erinnert: Spektakuläre Lichtstimmungen. Das besondere Gefühl alleine in dieser großartigen Bergwelt seine schmale Spur zu ziehen. Immer wieder von Neuem entscheiden, was man jetzt macht, wo man hinauf geht, wie man aufsteigt. Das Erlebnis mit einem Freund teilen.

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Schattseitig haben wir dann übrigens doch noch Powder gefunden und konnten ohne abzuschnallen bis ins Tal abfahren – auch wenn es ein paar Schrammen im Ski gekostet hat. Unser verdientes Bier danach konnten wir in der Sonne genießen – und zuschauen, wie sich der weiße Teppich wieder einrollt.

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Christian ist im Allgäu aufgewachsen und lebt mittlerweile mit seiner Familie am Staffelseee. Er liebt Campen und Kochen auf dem Einflammen-Outdoor-Herd. Wenn er nicht mit seinen zwei Jungs über Trails jagt, in den Monti Sibillini auf Trüffelsuche geht und Unternehmen in Sachen Brand Strategy berät, sitzt er entweder auf seinem Gravelbike, gleitet auf Pommesski über Skatingloipen oder zieht mit breiten Tourenski los. Bevorzugt vor der Haustüre, im Karwendel, in den Dolomiten und am Gardasee. Immer dabei eine gute Brotzeit und ein Wechselshirt.

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