Die Wettervorhersagemodelle sind sich einig. Sonnenschein und null Prozent Gewitterrisiko an diesem Augustwochenende. Jetzt fehlt uns nur noch eine coole Bike Destination mit spannenden Trails, am liebsten natürlich-alpin. Und eine Nacht am Berg, draußen unter dem Sternenhimmel, das finden wir auch alle gut. Ein paar Telefonate später werfe ich meine Bike Klamotten ins Auto und ich nehme tatsächlich nur mit, was ich für eine Übernachtung benötige. Ich hasse nämlich packen. Weil man an so viel denken und dann auch noch alles zusammensuchen muss. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass ich diesmal nur meinen 25 Liter Bikerucksack mit Zahnbürste, Jogginghose und dem, was man sowieso auf einer Biketour im hochalpinen Gebirge dabei haben sollte, packe. Das geht schnell.
Unser Ziel ist die Schweiz, genauer gesagt der rätoromanische Teil von Graubünden. Jenny, Carina, Lilly und ich machen uns auf den Weg nach Laax, wo uns ein 330 Kilometer langes, variantenreiches Trail-Netz erwartet. Die Entscheidung hierherzukommen, fiel uns leicht. Als wir die Autobahn verlassen und sich unser Gefährt aus der Rheinschlucht langsam nach oben in die saftig grüne Berglandschaft schraubt, eröffnet sich uns ein prächtiges Bergpanorama, das durch die klare Bergluft untermalt wird, die wir bereits im Auto wahrnehmen. Es ist später Vormittag, als wir Laax, den Ausgangsort für unser kleines Wochenendabenteuer, erreichen.
Schon kurz darauf schweben wir entspannt mit der Luftseilbahn von Laax auf den Crap Soig. Das One-Way Ticket bringt uns ganz nach oben, von 1.000 Meter über dem Meer auf über 2.000 Meter. Von hier oben starten wir Richtung Never End Trail. Ein feiner Freeride Trail, mit 1.000 Tiefenmeter auf sieben Kilometer, gespickt mit fetten Anliegern, coolen Sprüngen und großen Tables. Die Vorfreude ist groß. Jedoch bevor wir uns in die Abfahrt stürzen, gönnen wir uns noch einen Espresso mit Aussicht. Hier oben im sogenannten Galaxy, auf über 2.200 Meter Höhe, sind wir umgeben von einer imposanten, wildromantischen Berglandschaft. Unser Blick schweift auf die Surselva, eine einzigartige, einer Mondlandschaft ähnlichen Felsformation, die vor 10.000 Jahren entstanden ist, als Milliarden von Kubikmetern Gestein vom Flimserstein herunter donnerten.
Für uns heißt es nun erst einmal pedalieren, ein paar Höhenmeter bergauf auf der breit angelegten Alpstrasse gen Crap Masogn. Wir sind alleine. Nur ein paar Murmeltiere pfeifen uns zu.
Schon bald taucht ein kleines Schild auf, das uns in den Trail weist. Der Spaß kann beginnen. Anfangs noch eher karg, führt uns der Singletrail durch hochalpines Gelände, über klare Bergbäche, bis er uns auf einer flachen Hochebene ausspuckt. Wir durchrollen grüne Almwiesen, die von glücklichen Kühen beweidet werden, ehe es in den nächsten Trailabschnitt geht. Hinter mir höre ich Carina juchzen und vor mir sehe ich, wie Jenny immer wieder mit kleiner Airtime spielt. Der Trail ist einfach perfekt. So wie wir uns Flow auf natürlichen Trails vorstellen. Irgendwann stoßen wir auf die Alp Sogn Martin. Es scheint niemand da zu sein, aber die Türe der kleinen Alp steht offen. Ein großes Schild davor preist das Tagesangebot Alpkäse an. Unsere wenigen Schweizer Münzen werfen wir brav in die kleine Box und bedienen uns aus dem Kühlschrank. Gestärkt pedalieren wir nochmals ein kleines Stück auf der Naturstrasse bergauf. Heute haben wir keinen Stress. Die Sonne steht schon tief und der Schatten der umliegenden Berge hat sich bereits über das Tal gelegt. Wir bleiben trotzdem hier oben, denn einen letzten Trail wollen wir uns an diesem bisher großartigen Tag nicht entgehen lassen.
Rechtzeitig bei schönem Abendlicht erreichen wir unsere Unterkunft für die Nacht am Berg. Schon von weitem sehen wir kleine Dächer aus der Wiese herausspitzen. Unser Beduinenlager heißt uns mit seinen weißleuchtenden Zelten Mitten auf einer Alpwiese willkommen. Wir können unser Glück kaum fassen, so schön ist es hier.
Zum Check-in reicht uns die sympathische Wirtin Claudia der angrenzenden Alp einen Blaubeer Smoothie. Der Aperitif aus frisch gepflückten Beeren und Milch von den Alpkühen geniessen wir mit der Abendsonne und dem imposanten Panorama. Kein großes Kofferauspacken, kein Dresscode. Wir machen einfach mal nix. Aber das Nix mit Glamour.
Beim ersten Blick durch den Eingang in das Zeltinnere, bleibt mir vor Glückseligkeit fast die Luft weg. Der marokkanische Teppich geleitet einen zum Bett. Ein kleines Lämpchen taucht das Zelt in ein weiches, warmes Licht. Auf der weißen Bettwäsche liegen sorgsam gefaltete frisch-flauschige Handtücher. Links neben dem Bett steht auf einem kleinen Hocker die Espressomaschine. Es fehlt an nichts, um eine romantische Nacht zu verbringen. Die Duschen im Badezimmer Container sind heiß. Es gibt duftige Seife und eine zarte Bodylotion. Selbst die nassen Haare trocknet der Fön. Etwas später genießen wir Schweizer Rösti und eine Flasche Rotwein bei Vollmond. Als dann noch die Lampenlaternen über den Zeltspitzen leuchten, ist unser Glück vollkommen. Carina und ich plaudern noch lange. Zu schön ist es hier oben, um zu schlafen. Irgendwann bimmeln mich leise Kuhglocken in einen tiefen, seligen Schlaf.
Plötzlich schrecke ich hoch, sitze senkrecht im Bett und reibe mir die Augen. Was passiert gerade? Gefühlt trampelt gleich eine wildgewordene Herde Kühe über mich und mein Bett, so laut sind die Kuhglocken vor dem Zelt. Ich schaue um mich. Weiches Morgenlicht fällt durch die dünnen Leinenzeltwände. Langsam dämmert es mir, wo ich mich befinde. Carina schläft selig neben mir. Die Alphirtin hat uns vorgewarnt. An die vierzig Kühe werden frühmorgens von der Alp in den Stall getrieben. Melkzeit. Beruhigt schlafe ich wieder ein. Wenig später kitzeln mich warme Sonnenstrahlen, die durch die Zeltwand ins Innere fallen, wach. Die Luft ist noch recht frisch, als ich aus dem Zelt komme. Carina, Jenny und Lilly sitzen bereits auf dem warmen Holzboden vorm Zelt. Unser Frühstück erhalten wir in kleinen Holzboxen, die mit knusprigen Semmeln, hausgemachter Marmelade und Käse von der Alm befüllt sind. Dazu gibt’s warmen, duftenden Kaffee. Ein Traum!
Beglückt vom tollen Glamping Erlebnis am Berg starten wir motiviert in unseren zweiten Tag. Direkt vom Zelt aus pedalieren wir hinauf zum Vorab Gletscher auf knapp 3.000 Meter Höhe. Eine fels durchzogene, beeindruckende Mondlandschaft führt uns zum heutigen Trail. Über breite Felsplatten schlängelt sich der Pfad nach unten. Die Ideallinie weist eine kleine Markierung auf den Steinen. Irgendwann münden wir in einen alpinen Singletrail. Der Pfad schlängelt sich über Alpwiesen bis in einen lichten Nadelwald. Hier fängt der Bikepark an: Gebaute Trails, Anliegerkurven, kleinere und größere Drops und Jumps. Gerade für Jenny gehört das zu unserem perfekten Wochenende dazu. So verbringen wir den Nachmittag beim Trail Shredden im Bikepark. Bevor wir jedoch die Heimreise wieder antreten, gönnen wir uns noch einen Sprung in den karibikblauen Caumasee, einem der schönsten Bergseen in den Alpen und einen Abschluss Aperol Spritz auf das wundervolle Wochenende.
Ein bisschen von allem, und genau so viel, dass wir jetzt schon wieder von unserem nächsten Bike- und Glamping-Ausflug träumen.
Fotos: @MiaMariaKnoll
ICE Verbindung von Hamburg nach Chur, von dort mit dem Postauto oder LAAX-Shuttle weiter nach Laax.
Fahrzeit Von München rund 3,5 Stunden Parken im Parkhaus Stenna Flims / Parkhaus Laax Murschetg
Die Singletrail-Abfahrt schlängelt sich durch eine alpine Felslandschaft und über Alpwiesen hinunter zur Alp Sogn Martin. Hier folgt ein kurzer Anstieg bis Mughels, wo die Route in den Nagens-Trail mündet. Anfangs noch einfach, wird es im Mittelteil zunehmend technisch anspruchsvoller mit teils ruppigen Wurzel-Passagen, ehe zum Abschluss hin wieder flowiger wird. Per Shuttle oder Bergbahn erreicht man die Alp Nagens, von wo aus man pedalierend den Vorab Gletscher erreicht.
Vorab Trail Nr. 247
Von Flims mit dem Arena Express nach Nagens oder mit dem Postauto ab Laax Murschetg
648 Höhenmeter / 1.135 Tiefenmesser / 26,1 Kilometer
Alpines Enduro Erlebnis, welches einiges an Fahrkönnen vorraussetzt. Diese Tour vereint technische, steinige, teils verblockte Passagen mit sehr flowigen Abschnitten. Mit der Luftseilbahn von Laax nach Crap Sogn Gion. Nach einem kurzen und schmerzlosen Uphill, steigt man in den oberen Teil des Nagens Trail ein. Von hier aus geht es über technische Singletrail-Abschnitte bis zur Runcahöhe und anschließend über den legendären Runca Trail hinunter bis nach Flims und zurück nach Laax.
Crap Masegn Nr. 248 . Von Laax über die Murschetg Route auf den Crap Sogn Gion. Alternativ per Seilbahn von Laax Murschetg. Auf dem Grat hinauf zum Crap Masegn und von dort über den Trail hinunter nach Flims.
1.474 Höhenmeter /1.474 Tiefenmeter / 32,2 Kilometer
Von Laax Murschetg mit der Seilbahn auf den Crap Sogn Gion, von dort weiter auf dem Grat bis zum technischen Trail hinab ins Val Plaun. Über den Green Valley und Runca Trail zurück nach Flims.
162 Höhenmeter / 1.290 Tiefenmeter / 13,41 Kilometer
https://www.outdooractive.com/de/route/mountainbike/flims-laax-falera/crest-la-siala-10g-/23434785/
Von Trin hinauf zur Alp Mora und weiter zu den Gletschermühlen im Val Maliens. Von dort zurück bis zum Abzweig Bargis und über den Polen Weg auf einem Trail hinab nach Trin.
1.805 Höhenmeter / 1.805 Höhenmeter / 40 Kilometer
Alternativ noch: https://www.surselva.info/Media/Touren/Crest-da-Tiarms
Alle Toureninfos auf www.flimslaax.com
Mit der Gästekarte Bikehotels bekommen Gäste 50% Nachlass auf Bikeguiding (bis zu 5 Personen) und Sonderkonditionen bei den Bike Verleihstationen in der Region (zum Beispiel 3 für 2 Tage)
Das Riders Hotel ist ein Mikrokosmos, dessen Design mit den Gegensätzen von Natur und Kultur spielt und diese auf subtile und raffinierte Weise in ein Gleichgewicht bringt. Nicht nur Hotelgäste sind willkommen. Es ist der Hotspot für Musiker und Musikinteressierte, Kunstschaffende und Kunstliebhaber, Sportler und sportliche, Gourmets und Geniesser, Tanzwütige und gechillte Menschen aller Art.
Die frisch renovierte Flem Lodge setzt mit den Enduro Profis und Inhaberinnen Anita und Carolin Gehrig auf Mountainbiken, Abenteuer in den Bergen, Kaffee, gutes Essen und Zusammensein unter Gleichgesinnten. Mit 23 Zimmern plus einer Ferienwohnung liegt die Flem Lodge inmitten von Flims und ist ein Treffpunkt für die Bike Community. Neben dem Übernachtungsangebot bietet die Flem Lodge auch Events wie Bikecamps, Kleinkonzerte oder Filmvorführungen an.
Direkt am Laaxersee liegt das Wellness Hostel 3000 und das Aua Grava. Neben dem erneuerten 25-Meter Schwimmbecken & Fitnesscenter gibt es auch einen großzügigen Wellnessbereich mit Sauna, Feuerbad, Nebeldusche, Klangraum, Pendelliege und vielem mehr.
Von Ende Juni bis Mitte September wird auf der Alp Nagens in 2.000 Meter Höhe ein Pop-Up Glamping Dorf mit 20 Canvas Zelten errichtet.
Nooba Laax: Moderne asiatische Küche und Spezialitäten
Bergrestaurant Ustria Startgels: Schweizer Spezialitäten auf offenem Feuer zubereitet
The Hide Deli: Leckere Burger in entspannter Atmosphäre
il Pub Laax:Zwangloses Zusammensein bei frisch gezapfter Hopfenbrause direkt im Rocks Resort in Laax.
Green Valley Bikeshop: Neben dem Shop gibt es noch die Werkstatt mit Bar in der alten Schmiede, hier trifft sich die Szene zum Bier.
In welche Sauna gehe ich heute? Geniesse die Wellnessbereiche aller teilnehmenden Hotels während deines Besuchs. https://spa-around.ch/
Schönes Seebad am traumhaften Bergsee.
Laax Bike Rental an der Talstation Flims/Laax
Sport Beat in Flims Dorf
Betriebszeiten Sommer 2024
Juni bis Ende Oktober 2024
Juni bis Ende Oktober 2024
Juni bis 20. Oktober 2024: Täglicher Betrieb